Grazoutside

Video: Philipp Annawitt

Philipp Annawitt lebt seit etwa drei Jahren in Pristina, Kosovo, wo er für eine internationale Organisation arbeitet. Der Kosovo ist ein interessantes Land für den studierten Politikwissenschaftler und er fühlt sich dort auch wohl: „Es ist die jüngste Gesellschaft Europas, es ist sehr viel Dynamik da. Die Menschen sind sehr positiv, teilweise. Teilweise hat man aber auch Einblick in die großen Probleme, die das Land hat.“

 

Prishtina, Foto: M. Alejandra Morena

Prishtina, Foto: M. Alejandra Morena

Nach der Schule zog Philipp zuerst nach Wien, um Politikwissenschaft und Skandinavistik zu studieren – mit dem ursprünglichen Plan eines Tages in Skandinavien zu leben. Die Entscheidung nach Wien zu gehen, war für Philipp eher studiumsbedingt: „Graz (ist) normalerweise nicht die Stadt (…), aus der Leute, die mit der Matura fertig sind direkt weggehen. Alle meine Freunde sind in Graz geblieben“, so Philipp. Deshalb kam er zunächst fast jedes Wochenende nachhause. Die Studien führten Philipp nach Schweden und in die USA, der Beruf in den Kosovo.

Foto: M. Alejandra Morena

Foto: M. Alejandra Morena

Was bedeutet für Philipp Heimat? „Der Heimatbegriff, den ich hab, ist mehr mit Menschen als mit Orten verbunden. Ich fühle mich sehr schnell daheim, wenn ich nachhause komm’ und meine Freunde seh“, erzählt Philipp.

 

Prishtina, Foto: M. Alejandra Morena

Prishtina, Foto: M. Alejandra Morena

Philipp erkennt Unterschiede zu den Leben seiner in Graz-gebliebenen Freunden: „Wenn du, wie ich, in einem Dritte-Welt-Land lebst und für eine Internationale Organisation arbeitest, sieht dein Leben einfach anders aus. Und insofern ist das Heimatgefühl zwar da, aber irgendwie ist es auch ein bisschen fremd. Ich glaube, der Ort, an dem du lebst, der prägt dich sehr – der prägt auch deine Erwartungen, der prägt deinen Alltag und die Normalität. Das ist, glaube ich, was, das du erlernst und was nicht von sich aus kommt. Das heißt, man gewinnt eine gewisse Distanz, die man früher vielleicht nicht hatte – zu dem, was nach wie vor die Heimat ist.“ 

Interview: Stephan Bergmann

Fotos: M. Alejandra Morena