Grazoutside

Video: Jana Sintschnig

Einen kleinen Kulturschock erlebte Jana Sintschnig, als sie mit 17 fürs Filmstudium von Graz nach San Francisco kam und mit den typisch US-amerikanischen Höflichkeitsfloskeln konfrontiert wurde: „Bei der Kassa im Geschäft fragt einen die Verkäuferin, wie es einem geht. Und ich hab mir gedacht: ‚Wie absurd, diese Frau kennt mich gar nicht, warum fragt mich jemand, der mich nicht kennt, wie’s mir geht?“

jana nyGut sechs Jahre später hat die in der Filmproduktion tätige junge Frau diese kleine kulturelle Besonderheit nicht nur dulden, sondern schätzen gelernt: „Es ist Freundlichkeit und ein Aufeinander-Zukommen, das eigentlich sehr schön ist. Und ich finde, dadurch habe ich gelernt offener zu sein.“

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Nichtdestotrotz vermisst Jana Sintschnig gewisse Aspekte an ihrer alten Heimat Graz. Sei es, dass sich das Leben im Sommer mehr auf der Straße und im Freien stattfindet, als in New York, wo sie mittlerweile lebt, oder, dass man am Nachmittag im Buschenschank einfach so ein Glas Wein trinken kann „und sich nicht dafür rechtfertigen muss, dass man jetzt nicht arbeitet“.

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Die Grazer und Österreicher insgesamt beschreibt Jana als “ein bisschen entspannter“ und weniger karrierebezogen als die Amerikaner und bezieht sich dabei auch auf die den Österreichern so oft zugeschriebene Gemütlichkeit.

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An sich selbst hat Jana beobachtet, dass der Umzug ins Ausland nicht nur eine Veränderung von Umfeld und Alltag bedeutet, sondern auch einen anderen Blickwinkel auf die eigene Person erlaubt. In der neuen Umgebung merke man erst richtig, „wer man selbst ist“ und kann sein Leben freier von jenen Vorstellungen gestalten, die der Freundeskreis oder die Familie zuhause von einem haben, meint sie.

jana fotoInterview: Stephan Bergmann; Fotos: privat